Es ist ein schwerer Schlag für Fans der „Saints Row“-Reihe: Die Embracer Group schließt den US-amerikanischen Entwickler Volition.
Gerade erst in diesem Jahr feierte man in Texas beim Spieleentwickler Volition den 30. Geburtstag des Studios. Nun muss man wohl für immer seine Pforten schließen. Das einst unter dem Namen Parallax Software gegründete Unternehmen war vor allem durch die Marken „Red Faction“ und „Saints Row“ bekanntgeworden.
Bereits seit Jahren schien das Studio allerdings kein Glück mehr zu haben. Nach dem fulminanten Erfolg des dritten Teils der „Saints Row“-Reihe meldete die damalige Konzernmutter THQ Insolvenz an. Seinerzeit wurde man vom deutschen Koch Media übernommen, die Arbeitsplätze und Marken der Firma damit gerettet.
Publisher Schuld an der Volition-Pleite?
Doch mit den immer abgedrehteren Fortsetzungen konnte man nicht mehr an den Erfolg des dritten Serienablegers anknüpfen. Mit dem 2022er-Reboot der Reihe sollte sich einiges ändern. Doch Insidern zufolge soll Publisher Plaion, ehemals Koch Media, massiv Einfluss auf das Studio ausgeübt und die Entwicklung in eine andere Richtung getrieben haben.
So beschreiben Mitarbeiter, die mit der Angelegenheit betraut waren, dass Volition wieder mehr an das Setting und Gameplay des zweiten und dritten Teils anknüpfen wollte. Der deutsche Publisher trieb demnach die Entwicklung allerdings in eine andere Richtung.
Zumindest wenn man sich an den Reviews und Kommentaren vieler Fans zum Spiel orientiert, wäre eine Neuauflage, die sich eher am zweiten Teil orientiert, wohl das deutlich erfolgreichere Spiel geworden. Haben die Plaion-Manager die Saints-Row-Pleite und anschließende Volition-Schließung also selbst zu verantworten?
Konzern in finanzieller Not
Noch im September vergangenen Jahres restrukturierte man bei der abermals neuen Konzernmutter Embracer die Zuständigkeiten. Volition fungierte nun als Tochter des Borderlands-Entwicklers Gearbox. Nicht mal ein Jahr später steht nun fest: Die 30-jährige Geschichte des durchgeknallten US-Entwicklers ist jetzt vorbei. Alle Mitarbeiter werden entlassen.
Eigentlich hatte die Embracher Group große Pläne. Nachdem man über die vergangenen Jahre immer wieder massiv Entwickler und Publisher eingekauft hatte, sollten nun zahlreiche AAA-Produktionen folgen. Ein Multi-Milliarden-Dollar-Deal stand ins Haus – doch in letzter Sekunde platzte die Vereinbarung und brachte die Firmengruppe finanziell schwer ins Taumeln.
Als Konsequenz wurden strikte Sparmaßnahmen angekündigt. Doch das es ausgerechnet einen der ältesten Entwickler mit derart prestigeträchtigen Marken im Portfolio trifft, hätte man wohl nicht gedacht.
Zumindest bleibt trotz der Volition-Schließung weiter die Hoffnung auf neue Teile von „Saints Row“ oder „Red Faction“. Die Rechte an den Marken schlummern jetzt nämlich wieder in der deutschen Plaion. Ob die Spiele auch ohne das Texaner Traditionsstudio den gleichen Charme haben können, bleibt wohl abzuwarten – falls neue Ableger denn überhaupt in Zukunft erscheinen.