Seit Wochen gibt es einen riesigen Hype um den KI-Chatbot ChatGPT. Dadurch wuchs vor allem der Druck auf die Tech-Giganten: Nun stellt Alphabet mit Google Bard seine Antwort vor.
Wird es bald keine Redakteure oder Copywriter mehr geben? Müssen wir uns eine Alternative zu Hausaufgaben und Aufsätzen in Zeiten von KI überlegen? Sind Suchmaschinen noch zeitgemäß? Durch ChatGPT wurde in den letzten Wochen vieles auf den Kopf gestellt und hinterfragt.
Besonders unter Druck schien für viele dabei Google und seine Konzernmutter Alphabet geraten zu sein. Denn am Erfolg des KI-Chatbots partizipiert vor allem Microsoft, auf dessen Infrastruktur die Anwendung läuft, und die auch selbst Investoren der Entwickler OpenAI sind. Jetzt schlägt Google zurück.
Was ist Google Bard?
In den kommenden Wochen wird man bei Google ebenfalls KI-basierte Antworten auf Userfragen ausrollen. Ab sofort soll die Funktion bereits ausgewählten Testern zur Verfügung stehen. Google Bard soll dabei auf ein über Jahre aufgebautes Set von Daten namens LaMDA zurückgreifen.
Der besondere Kniff des Tools aus dem Hause Alphabet: Während ChatGPTs Wissen in vielen Punkten im Jahr 2021 endet, soll Bard mit ständig neuen Informationen aus dem Internet gefüttert werden. Das könnte zusätzliche und ungeahnte Potentiale wecken.
Besonderes Augenmerk legt man beim eigenen Textbot offenbar auf die sprachliche Qualität, den Wahrheitsgehalt sowie die „Sicherheit“ der Antworten, wie Google selbst in einem Blog-Beitrag verrät.
Wichtig zu verstehen ist, dass Google Bard keine schnelle Antwort auf ChatGPT ist. Bei der Tech-Firma aus Mountain View beschäftigt man sich bereits seit Jahren intensiv mit sogenannter „conversational AI“. Auch in den vergangenen Monaten konnte man bereits an Tests von Alphabet teilnehmen. Der Druck für eine Veröffentlichung dürfte aber selbstverständlich durch den ChatCPT-Hype entstanden sein.
Chatbot statt Suche – ist das die Zukunft?
Manch einer fantasierte bereits über das Ende von Suchmaschinen: Wozu mühsam durch Ergebnisse scrollen und mehrere Seiten öffnen, wenn man mir das Ergebnis auch fein säuberlich aufbereiten kann? Doch so dürften Google und Co. auf absehbare Zeit nicht funktionieren.
So soll etwa Google Bard lediglich als Ergänzung für bestimmte Suchanfragen oberhalb der eigentlichen Treffern dienen. Der CEO Sundar Pichai erklärt, dass Menschen zunehmend nach Dingen suchen, für die es nicht das perfekte Ergebnis oder die eine passende Antwort gibt. Hier könne die künstliche Intelligenz Hilfestellung leisten und die Nutzererfahrung verbessern.
Doch ein solches Sprachmodell ist natürlich nicht allwissend, selbst wenn es manchmal den Anschein hat. Ohne Content, ohne Wissen – da kann die KI auch nichts generieren. Somit stellt sich natürlich die Frage, ob und wie man Inhaltsersteller entlohnen kann, auf dessen Basis Antworten ausgegeben werden.
Schließlich verhindert die Bot-Antwort möglicherweise den weiterführenden Klick auf eine Website. Außerdem bleibt die Frage offen, wie Suchmaschinen bei KI-Antworten eine Monetarisierung vornehmen könnten, wenn die klassischen gesponsorten Links wegfallen.