Drohung, Erpressung, Veruntreuung von Geldern: Die Vorwürfe gegen die Mod GT-MP sind umfassend. Nun versucht sich das Team noch irgendwie zu retten und den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Einsicht bei GT-MP?
Gegen die Modifikation GT-MP, die einen alternativen Multiplayer für GTA V anbietet, wurden schwere Vorwürfe erhoben. Das Team hinter der Mod habe nach Geld gebettelt und hierbei teilweise dubiose Mittel zu Rate gezogen. So sagten mehrere Streamer und Serverprojekte aus, vom Team erpresst worden zu sein, wir berichteten. Nun bat GT-MP zu einem klärenden Gespräch, um sich noch irgendwie zu retten.
Projekte, Streamer, das Team von GT-MP: Das ist die Konstellation die am Donnerstagabend zusammenkam, um über die aktuellen Ereignisse und Vorwürfe zu reden. Gleich zu Beginn stand man auf Seiten der Mod Fehler ein: „Es geht nicht darum, dass wir von irgendeinem Projekt Geld wollen. […] Wenn das falsch rübergekommen ist, tut es [uns] leid. […] Wir werden versuchen, dass sowas in Zukunft nicht mehr passiert“. Was im ersten Moment vielleicht noch gut klingen mag, ist eigentlich nur eine Menge an Worthülsen. Es erscheint auch reichlich fragwürdig, wie die von den einzelnen Projekten geschilderten Sachverhalten alle nur auf Missverständnissen basieren sollen. Weitergehend gab man zu, dass große Überweisungen wie von Shlorox auf der Spendenliste hätten eingetragen werden müssen.
Neue Erkenntnisse rund um GTA-Gate
Aber auch andere Gerüchte rund um das GT-MP Team und das Thema Geld wurden aufgegriffen. So etwa, dass die UG-C (Ultimate Gaming Community) sich von der Blacklist der Mod freigekauft haben soll. Laut dem Projektleiter der Mod soll es zwar Angebote diesbezüglich gegeben haben, aber es sei niemals Geld geflossen. Chatverläufe, welche intern in der Gesprächsrunde herumgingen, sollen allerdings das Gegenteil belegen. Hier kritisierten viele, dass stets Geld ein Thema sei, insbesondere im Zusammenhang mit der Blacklist.
Neben der Überweisung durch Shlorox sollen weitere Gelder an GT-MP geflossen sein, die nirgendwo durch das Team der Mod gelistet wurden. So konnte die Community Klaerwerk belegen, dass sie freiwillig einen Teil ihrer Einnahmen an die Mod weitergeleitet haben. Nach Aussage des Modteams liegen alle diese Gelder auf dem PayPal-Konto des Projekts.
Dennoch soll durch den Projektleiter des Modteams gedroht worden sein, es sei regelrecht „nach Geld gebettelt“ worden, hörte man seitens KW. Eine dieser Drohungen bezog sich auf die sogenannte „Streaming-Lizenz“ von KW. Nur mit dieser erlaubt das Projekt Aufnahmen und Livestreams auf ihrem Server. Dies passte dem Team der GTA Mod offenbar nicht und man drohte die EULA der Mod so anzupassen, dass man dem Willen von GT-MP in diesem Fall folgen müsste.
Was kostet es, GT-MP zu kaufen?
Der Streamer Staiy, der die Debatte losgetreten hatte, brachte einen weiteren, interessanten Punkt ans Licht. Aufgrund anhaltender Streitigkeiten mit verschiedensten Projekten, hatte er angefragt, wie viel es kosten würden GT-MP zu kaufen. Im Anschluss wollte Staiy die Mod Open Source stellen, damit sie vom Wissen und den Fähigkeiten vieler Programmierer profitieren kann, es keine versteckten Funktionen gibt und niemand Druck durch die Projekthoheit ausüben kann. Ihm wurde hierfür ein Angebot mit einem mittleren, fünfstelligen Betrag durch den Projektleiter DurtyFree gemacht.
Viele in der Community vermuten, dass der Betrag exorbitant hoch angesetzt wurde, damit eine Übernahme nicht stattfindet. Es wurden Stimmen laut, dass man ansonsten sehen würde, dass GT-MP sich nur marginal vom Code des GTA:Network unterscheidet.
Alle sind gleich, nur manche sind gleicher
Immer wieder gelobte man während der Gesprächsrunde Besserung im Verhalten. So wolle man auch alle Projekte gleich behandeln. Eine Aussage die komisch wirkt, wenn man bedenkt, dass aktuell eine exklusive Beta der neuen GT-MP-Version auf CherryRP läuft. Außerdem kann man bisher nur dort den modeigenen Voice Chat verwenden. Weniger einsichtig war man im Bezug auf einige versteckte Funktionen, genauer eine „Special Dev Role“. Diese erlaubt dem Modteam Zugriff auf ein spezielles Adminmenü auf jedem Server. Sie können damit quasi cheaten und das jederzeit, unausschaltbar seitens der Server. Selbst auf passwortgeschützte Server und auch, wenn sie gebannt sind können die Teammitglieder der Mod verbinden. Dies sowie das Adminmenü seien bereits mehrfach im laufenden Betrieb verschiedener RP-Server missbraucht worden.
Das Ende?
Als Fazit zog man insgesamt, dass GT-MP sich weniger in Angelegenheiten der Server einmischen will. Es soll mehr darauf geachtet werden, welche Einnahmen direkt durch GT-MP und GTA generiert werden und welche nicht. Denn nur erstere deckt die EULA ab und verbietet sie. Zukünftig sollen alle Spenden im Forum sowie dem Launcher ausgewiesen werden.
Ob jetzt alles wieder gut wird ist dennoch fragwürdig. Einer der letzten Sätze des Community Managers von GT-MP lautete: „Wenn es irgendwas gibt, scheißegal was, [soll] es nicht noch einmal dazu komm[en], dass sich Projekte untereinander austauschen“ – Ein Satz, der einen üblen Nachgeschmack hinterlässt. Auch Staiy traut dem Frieden nicht so ganz. Er sagte nach der Gesprächsrunde, dass er nicht wüsste, ob er GT-MP jemals wieder mit Geld unterstützen würde.
Warum haben wir das Wort „Spende“ in diesem Artikel kursiv gedruckt?
Rechtlich gesehen handelt es sich hierbei um keine Spenden. Nach deutschem Recht können nur Vereine, gemeinnützige Organisationen und ähnliche Strukturen Spenden erhalten. Alles andere sind entweder Schenkungen, Gewinne oder Einnahmen, die als Trinkgeld zu verstehen sind. Wir möchten dazu beitragen die falsche Verwendung dieser Begrifflichkeit zu minimieren und weisen daher darauf hin.