Eine einstweilige Verfügung gegen Monte könnte Twitch-Deutschland grundlegend verändern: Werden wir jetzt noch IRL-Streams bei MontanaBlack und Co. sehen können?
Eigentlich wollte Marcel alias MontanaBlack nur einen IRL Livestream auf Twitch in einem Hamburger Zoo machen. Doch die Übertragung hatte nun ein juristisches Nachspiel und das Hamburger Landgericht hat eine einstweilige Verfügung angeordnet, Monte muss das Stream-VOD löschen.
Was ist passiert?
Bereits vor mehreren Monaten war der Streamer mit Kamera und Mikrofon live im Hamburger Wildpark Schwarze Berge unterwegs. Natürlich war das Buxtehuder Urgestein nicht der einzige Besucher im Park, doch genau das wurde ihm nun wohl zum Verhängnis.
Eine Mutter mit Kind, die kurz im Stream zu sehen war, sah sich nun nämlich in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt. Das Gericht hat daraufhin die weitere Verbreitung des VODs untersagt und Marcel wird den Stream sowie alle zugehörigen Clips löschen müssen. Außerdem muss er Prozesskosten in Höhe von 2.000 Euro tragen.
Wo ist das Problem für Monte?
Bisher ging man davon aus, dass es, wenn eine Person bewusst in die Kamera guckt und sich dafür entscheidet weiterhin Teil des Bildes zu sein, sie stillschweigend ihre Zustimmung zur Videoaufnahme erteilt. Außerdem gehen viele Streamer vermutlich davon aus, dass solange sie selbst auch im Bild sind, andere Personen nur als Beiwerk gelten. Dem ist jedoch nicht so, wie das Urteil zeigt!
Denn Monte war die ganze Zeit selbst im Bild. Die Mutter mit ihrem Kind war kurz hinter Marcel am linken Bildrand zu sehen, offenbar dennoch zu sehr im Mittelpunkt, wie das Gericht befand.
Medienrechtsanwalt Christian Solmecke erklärt in seinem Video zum Thema, dass die Beiwerks-Argumentation oft nur gilt, wenn die Person sehr klein im Bild zu sehen ist oder dem Hauptaspekt des Bildes, z. B. einer weiten Landschaft, im Weg steht. Im vorliegenden Fall wäre es aber durchaus möglich gewesen, Monte als Hauptakteur zu filmen, ohne die Frau ins Bild zu setzen.
Welche Folgen hat das Urteil für die Twitch IRL Szene in Deutschland?
Wer selbst IRL-Inhalte auf Twitch streamt, muss nun also umso mehr aufpassen! Denn schon wenige Sekunden eines unbedachten Bildausschnitts können offenbar juristische Konsequenzen haben. MontanaBlack wurde in diesem Fall zusätzlich zum Verhängnis, dass seine Clips im Nachgang als VOD abrufbar sind.
Streamer, die draußen unterwegs sind, sollten also verstärkt darauf achten, dass sie niemand anderen im Bild zeigen. Ausnahme ist hier natürlich, wenn vorab ausdrücklich die Erlaubnis erteilt wurde. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte zudem darüber nachdenken, seine VODs zu deaktivieren oder zumindest solche von IRL-Streams im Nachgang zügig zu löschen.
Denn wenn der aktuelle Beschluss gegen MontanaBlack eines zeigt, dann das so ein IRL-Stream auf Twitch in Deutschland vor allem für kleine Creator schnell teuer werden kann, wenn man die falschen Leute filmt. Die Summe von 2.000 Euro leitet sich nämlich nicht von Montes Einkünften ab.