Streamer Chefstrobel sucht jemanden, der seinen TikTok-Kanal betreut, doch viel Geld ist ihm der Cutter offenbar nicht wert. Eine Welle an Kritik bricht los.
Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Streamer und YouTuber ihre Videos seit langer Zeit nicht mehr selbst schneiden. Insbesondere wer täglich mehrere Stunden streamt, hat gar nicht die Zeit, um daraus noch regelmäßig Highlight-Clips zu schneiden.
Außerdem werden YouTube und TikTok auch immer wichtiger, um neue Zuschauer auf die eigenen Live-Inhalte zu bringen. Auch Chefstrobel wollte sich jetzt etwas weniger Arbeit machen und suchte einen Cutter, der seinen TikTok-Account bespielt. Die Angebote findet er dreist, die Community dafür aber auch seine Gehaltsvorstellungen.
Chefstrobel auf Cutter-Suche: “Für wenig Arbeit 150€ im Monat”
Trymacs-Kumpel Domenic ist sauer: 55 Euro pro Video verlangt einer der Bewerber für die Betreuung seines Channels auf TikTok. Dafür sollten dann drei oder vier Videos wöchentlich erscheinen. Das wären also rund 900 Euro monatliche Kosten für den Streamer.
Das findet er reichlich dreist, denn der Aufwand ist seiner Meinung nach ziemlich gering. Außerdem verdiene er durch die Videos quasi nichts. Dass er zusätzliche Reichweite erhält, die ihm hintenherum jedoch Ad Revenue auf YouTube und Twitch, möglicherweise sogar einen Sub einbringt – das lässt er gekonnt außer Acht.
Einige wenige Fans pflichten dem Streamer bei. Wenn das Geld von Chefstrobel dem Cutter nicht reiche, solle er sich mehr Auftraggeber suchen. Doch die meisten sind entsetzt! Für viele fehlt es dem Influencer an Wertschätzung für die zu leistende Arbeit. Insbesondere wenn er jemanden suche, der TikTok wirklich versteht und nicht nur plump die Videos hochlädt, seien seine Erwartungen deutlich zu niedrig.
Auch der Medienproduzent AnyNoob, der lange selbst als Streamer aktiv war, antwortete auf die Diskussion: Für ihn sei alles unter Mindestlohn schlichtweg dreist. Chefstrobel findet allerdings: Fünf Euro pro Video ist das Maximum, was er zu zahlen bereit sei.
“Dieser Typ zeigt, wie ekelhaft diese Branche sein kann”
Laute Kritik gibt es unter anderem vom Cutter von Staiy, der zuvor auch schon für andere YouTuber und Streamer wie etwa Papaplatte tätig war. “Gut, dass Cutter keine Rechnungen bezahlen müssen”, schreibt er etwa auf Twitter.
Sichtlich angegriffen zeigte sich anschließend Domenic unter dem Tweet. Leute wie Timo wollten nur ihre überteuerten Preise rechtfertigen, er könne die Videos genauso gut selbst abends am Handy hochladen. Mehr als zehn Minuten brauche man für ein Video nicht.
Was der Streamer offenbar nicht sehen will: Auch bei einem kurzen Clip bleiben Zeitaufwände für Import, Materialsichtung, Export und Upload bestehen. Außerdem sind Gehälter nicht mit den Preisen eines Selbstständigen vergleichbar.
Da die Abgabenbelastung deutlich höher ist, hinkt auch der Vergleich mit dem Mindestlohn, den manch einer anführt. Streamer Vlesk schrieb, dass man als Selbstständiger für weniger als 25 Euro pro Stunde gar nicht erst über einen Auftrag nachdenken müsse. Andere kommentieren, dass man mindestens 40 – 45 Euro Stundensatz verlangen müsse. Schließlich wird der administrative Aufwand wie die Rechnungsstellung selbst von niemandem vergütet.
“Hab jemanden gefunden”
Um alle Kritiker “noch mehr zu triggern”, wie er selbst auf Twitter schreibt, verkündete Domenic stolz seinen Erfolg: Er habe jetzt jemanden gefunden. 120 bis 150 Euro pro Monat werde er der Person zahlen, dafür gebe es die gewünschten TikTok-Videos.
Dass die Leistung keine 50 Euro oder mehr pro Clip wert sei, sieht er übrigens schon nach wenigen Stunden bestätigt. Denn die ersten beiden geschnittenen Videos sind auf der Plattform bisher schlechter gelaufen als seine zuvor selbst hochgeladenen Clips. Leider beweist das nur mangelndes Verständnis der Plattform, nicht mangelnde Videoqualität.