Reich durch Twitch? Wie viel verdient ein Streamer pro Monat? | Übersicht für Verdienst / Gehalt eines Streamers

Wie viel verdient ein Streamer auf Twitch?

Früher konnten es nur eine Hand voll Menschen: Heute machen immer mehr Streamer Twitch als Vollzeitjob. Doch wie viel verdient man monatlich mit Streaming?

Über Jahre hinweg waren Verdienste von Streamer und YouTuber auf Twitch und Co. ein großes Geheimnis. Als Zuschauer hatte man – wenn überhaupt – nur eine grobe Ahnung davon, was Influencer wohl verdienen könnten. Selbst manch großer Creator raunte einst, dass er gar nicht so gut verdiene und alles aus reiner Leidenschaft tue.

Doch mittlerweile hat man ein gutes Bild davon, wie viel ein Streamer etwa im Monat verdient. Manch ein Influencer wie Trymacs gibt ab und an sogar Einblicke in seine Finanzen. Einen guten Einblick lieferte auch der Twitch-Leak im Jahr 2021. Hier veröffentlichte ein Hacker die Einnahmen aller Twitch-Streamer der letzten zwei Jahre.

Inhaltverzeichnis

  1. Subs / Abonnements
  2. Bits
  3. Donations / Trinkgelder
  4. Werbung
  5. Placements / Partner
  6. Fazit

Wie viel verdient man durch Subs?

Twitch bietet drei Stufen von Abonnements mit unterschiedlichen Preisen. Diese Preise sind zusätzlich auch noch je nach Land unterschiedlich, besonders für internationale Streamer fällt hier also die Rechnung etwas schwerer. Für Deutschland und Österreich gilt: Ein Stufe-1-Abonnement kostet 3,99 Euro im Monat.

Außerdem wichtig zu wissen: Fast jeder Sub ist ein Stufe-1-Sub, die höheren „Tiers“ kommen sehr selten vor. Bevor Twitch den Creatorn einen Anteil des Abos ausbezahlt, ziehen sie noch die Zahlungsgebühren ab, die nach Zahlungsmittel des Users variieren können. Die sogenannten Prime Gaming Subs zählen ebenfalls als Tier 1, hier werden allerdings keine Gebühren abgezogen.

Von der übrigen Summe behält Twitch einen relativ großzügigen Cut ein, der Rest geht an den Streamer. Für die meisten User sind das 50 Prozent Beteiligung bei Tier 1, 60 Prozent Anteil bei Tier 2 und ganze 70 Prozent Anteil für Tier-3-Abonnements. Besonders große Streamer profitieren noch von alten Verträgen, die ihnen 70 Prozent der Einnahmen auf allen Stufen gewähren. Dies soll jedoch nach und nach abgeschafft werden.

Rechenbeispiel

Ein Streamer hat 200 aktive Abonnenten auf Twitch. Der Einfachheit gehen wir davon aus, dass er einen neuen Vergütungsvertrag mit der Streamingplattform hat und rund ein Prozent mit einem Tier 3 Sub den Stream unterstützen. Etwa 50% der Abonnements sind auf Twitch Prime zurückzuführen.

99 regulär bezahlte Abonnements á 3,99€, abzüglich einer Zahlungsgebühr von je 29 Cent, führen zu einer Beteiligung von 99 x 3,70€ x 0,5 = 183,15€.

99 über Prime bezahlte Abonnements führen zu einer Beteiligung von 99 x 3,99€ x 0,5 = 197,51€.

2 regulär bezahlte Tier-3-Subs á 19,99€, abzüglich einer Zahlungsgebühr von je 1,45€, führen zu einer Beteiligung von 2 x 18,54 * 0,7 = 25,96€.

So würden sich insgesamt monatliche Einnahmen in Höhe von 406,62€ für den Streamer vor Abzug der Steuern ergeben.

Wie viel bringen Bits auf Twitch?

Vor einigen Jahren führte man auf Twitch das sogenannte Cheering ein. Über das Chatfenster lassen sich „Bits“ kaufen, welche anschließend den Streamern auf der Plattform gespendet werden können. Twitch zahlt diese dann wiederum an die Creator aus.

Auch hier behält Twitch einen recht ordentlich Cut ein. Die Einkaufspreise sind für den User auch hier regional unterschiedlich, zusätzlich gibt es aber auch Rabatte, wenn besonders viele Bits gekauft werden.

PreisAnzahl der BitsPreis pro Bit
1,71€1001,71 Cent
8,56€5001,71 Cent
24,40€1.5001,63 Cent
78,76€5.0001,58 Cent
154,10€10.0001,54 Cent
376,69€25.0001,51 Cent

Unabhängig von der gekauften Menge des User oder der Summe die gespendet wurde, ist allerdings die Auszahlungssumme von Twitch. Für den Streamer gilt beim Payout nämlich: 1 Bit entspricht ziemlich genau 1 Cent. Das bedeutet, dass die Plattform im Durchschnitt 40 Prozent der Einnahmen einbehält.

Während das Cheering-Feature etwa in den USA extrem beliebt ist, wird es allerdings bei vielen Streamern in Deutschland kaum genutzt. Selbst bei vielen größeren Creatorn in Deutschland dürften die Bits-Einnahmen bei höchstens wenigen Hundert Euro pro Monat, eher deutlich darunter liegen.

Auf lange Zeit gesehen kann sich das Feature natürlich dennoch lohnen. Im ewigen „Top-Cheerer-Scoreboard“ bei Papaplatte kommen zum Beispiel alleine die Top-5 auf 712.950 gespendete Bits oder umgerechnet etwa 7.130 Euro. Für einen Streamer dieser Größe ist das aber natürlich dennoch nur ein Bruchteil der Gesamteinnahmen.

Wie viel verdienen Streamer mit Donations?

Wenn es um „Spenden“ geht, die rechtlich eher wie Trinkgelder zu behandeln sind, wird der Überblick bei Streamern besonders schwer. Zwar blenden viele Creator die Zahlungen im Stream ein, doch die Summen, die dabei über den Tisch wandern, verliert man als Zuschauer schnell aus den Augen.

Die allermeisten Streamer verwenden heutzutage Donationservices wie Tipeee, Streamlabs oder andere Dienste. Diese wickeln Chargebacks, Rechnungsstellung und Co. ab und bieten den Influencern gleichzeitig den Anschluss an zahlreiche Zahlungsdienstleister sowie hübsche Alerts für den eigenen Stream.

Die Gebühren der Plattformen sind relativ klein gehalten, so kommen meist knapp über 90 Prozent der Donations tatsächlich auf den Konten der Streamer an. Damit verdient ein Streamer deutlich besser an Trinkgeldern als etwa an Bits. Laut einer Beispielrechnung von Tipeee kann man bei einer 10€-Donation mit etwa 9,40€ nach Gebühren rechnen.

Die Höhe der monatlichen Spenden sind von Streamer zu Streamer sehr individuell. Manch ein Creator hat eine „geberfreudigere“ Community als andere. Außerdem wird weiblichen Streamern nachgesagt, dass sie bei gleicher Reichweite durchschnittlich mehr Spenden erhielten als männliche Streamer.

Je nach Größe des Creators kann man von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Euro pro Monat durch Spenden ausgehen. Auch hier müssen natürlich noch Steuern abgeführt werden.

Werbung auf Twitch: Lohnt sich das?

Im Gegensatz zu YouTube sind Werbeeinspieler auf Twitch nach wie vor extrem unüblich und bei vielen Streamern auch eher selten gesehen. Immer wieder testete die Plattform in der Vergangenheit automatisch ausgespielte Mid-Rolls, also Werbespots während eines laufenden Streams, um den Ad Revenue der Seite zu erhöhen.

Von vielen Creatorn hört man allerdings bis heute, dass sich das zusätzliche Zeigen von Werbung nicht lohnt. Mittlerweile versucht Twitch auch mit garantierten Auszahlungen die Streamer für zusätzliche Mid-Rolls zu ködern. Das hat aufgrund der eher schlechten Angebote bisher mäßigen Erfolg.

Ein größerer Streamer mit einer geringen vierstelligen Viewerzahl kann mit 500 bis 1.000 Euro Einnahmen durch die Pre-Roll-Werbung pro Monat rechnen. Das sind die Spots, die der Zuschauer vor dem eigentlichen Streamstart sieht.

Für zusätzliche Werbeeinblendungen bietet die Plattform Streamern dieser Größe etwa 750€. Dafür sollen sie eine bestimmte Stundenanzahl im Monat streamen und es werden automatisch ein bis drei Minuten Werbung pro Stunde geschalten. Hierdurch könnte der Streamer möglicherweise ein paar weitere Hundert Euro verdienen.

Insgesamt ist jedoch festzuhalten, dass die Werbeeinnahmen bedeutend schlechter als etwa auf YouTube sind.

Wie viel verdient ein Streamer durch Placements und Partner?

Egal, ob Hardware-Partner, Keyshop-Partner oder Placements: Viele Streams sind inzwischen streng genommen Dauerwerbesendungen. Denn bei vielen Creatorn werden dauerhaft Banner verschiedener Firmen eingeblendet, Logos stehen im Hintergrund herum und gern wird auch das ein oder andere Unternehmen lobend erwähnt. Doch wie viel verdienen Streamer damit?

Die Einkünfte hängen hierbei von einer ganzen Reihe an Faktoren ab. So gibt es Deals, bei denen auch Sachleistungen erbracht werden (z. B. ein neuer PC), aber auch rein finanzielle Deals. Manche Placements laufen als langfristige Kooperationen, andere nur für einen Stream.

Ein Banner und mehrmalige Erwähnung bringen natürlich mehr Geld, als beispielsweise ein kleiner Affiliat-Link unter dem Stream. Außerdem ist die Reichweite des Creators ein erhebliches Kriterium. Hier entscheiden nicht wie auf anderen Plattformen oftmals die Follower, sondern vor allem die durchschnittlichen Live-Zuschauer sowie die monatlichen „Watched Hours“ eines Streamers.

Bei eher kleineren Streamern beginnen solche Angebote bei wenigen Hunderten Euro. Nach oben hin ist keine Grenze gesetzt. Auch im deutschsprachigen Raum sind durchaus Werbeplazierungen im fünfstelligen Bereich üblich. Bei großen Streamern oder langfristigen Kooperationen sind theoretisch auch Hunderttausende Euro, im internationalen Raum auch Millionen möglich.

Für die meisten größeren Streamer kann man in gewöhnlichen Monaten von hohen vierstelligen bis niedrigen fünfstelligen Summen monatlich ausgehen.

Fazit: Wie viel verdient ein Streamer wirklich?

Streamer auf Twitch haben ganz unterschiedliche Kanäle, mit denen sie Geld verdienen. Viele Creator haben zusätzlich auch noch Merch-Shops, betreiben andere Firmen oder beziehen Einnahmen aus vermieteten Immobilien.

Aber auch, wer sich ausschließlich auf den Livecontent konzentriert, kann bereits eine Menge Geld im Monat verdienen. Alles steht natürlich immer in Abhängigkeit zur eigenen Reichweite. Die zwanzig erfolgreichsten Streamer Deutschlands hatten laut dem Twitch Leak 2021 über die Plattform selbst (Werbung, Subs, Bits) jeweils durchschnittliche Monatseinnahmen von mindestens rund 20.000 Euro brutto.

Das zeigt sowohl, dass Streaming sehr lukrativ sein kann, aber vor allem auch eins. Nur die wenigsten Creator verdienen wirklich hohe Summen. Auch wenn beim eben genannten Betrag noch Partnerschaften und Donations fehlen, ist klar: Die meisten Creator werden auf Twitch nicht reich werden.

Warum gibt es dann in den letzten Jahren zunehmend Vollzeitstreamer? Dafür gibt es vermutlich mehrere Gründe. Einerseits verschwinden manche Gesichter von den Plattformen und machen Platz für neue Creator. Viel wichtiger ist allerdings wohl, dass es seit Jahren mehr Monetarisierungsmöglichkeiten gibt.

Bis vor einigen Jahren gab es vor dem schwer zu erreichenden Partnerstatus auf Twitch gar keine Möglichkeit Geld zu verdienen. Dank des Affiliate-Status kann man inzwischen recht schnell Geld verdienen. Außerdem finanzieren sich viele Creator über mehrere Plattformen und nehmen etwa auch Geld durch YouTube-Werbung ein. Zudem haben sich die CPMs, insbesondere auf YouTube, über die letzten Jahre gesteigert.

Du hast noch mehr Fragen rund um Twitch und Streaming? Dann wirf gern einen Blick in unsere FAQ.